Größe der Mondpaare untereinander
Die zusammengehörigen Mondpaare weisen unterschiedliche Größen
und Masse auf. Mit zunehmender Masse hat der erste Mond
die Fähigkeit Körper aus einem anderen Winkel in seine Umlaufbahn
zu lenken und einzufangen. Das sind demnach Körper die
„von dieser anderen Seite“ kommen und die der
zweite Mond einfangen würde. Sie haben diesen anderen Winkel.
Diese Winkelabweichung entspricht der doppelten Inklination des Körpers.
Damit dieser Einfang gelingt, bedarf es einer gewissen Gravitation.
Mondpaare bis 500 Kilometer Radius haben eine zu geringe Gravitation.
Diese Fähigkeit setzt erst bei den Monden ein, die über 750 Kilometer
Radius haben. Hier ist die Gravitation groß genug, und damit ist der
erste Körper des jeweiligen Paares in der Lage kleinere Körper
der Gegenseite aufzunehmen. Das bezieht sich auf das letzte Stück
der Wanderschaft bis zum Einfang durch den Planeten.
Bei den Jupitermonden ist es so, dass dieser Prozess früher einsetzt.
Da diese Körper außer Callisto einen eigenen Eisenkern besitzen,
können sie wesentlich mehr Masse sammeln. Bei dieser Entwicklung
habe ich schon beschrieben, dass die Körper mit Eisenkern erst
eine geringe Inklination besitzen und dann durch die Aufnahme
von Gesteinskörpern ihre Inklination ändern.
(Die Werte ändern sich übrigens einer Inklination um 11°
zu einer Inklination von 17,5°.)
In diesem Bereich schneiden sie die Entwicklung der E-Klasse ab.
Damit haben sie in dieser Phase einen sehr raschen Gewinn
an Gesteinskörpern größerer Art. In dieser Phase setzt im gleichen
Zuge eine beträchtliche Gravitation ein. Damit gelingt es zum Beispiel
einem Körper wie Io, in beträchtlichem Maße, Masse der E-Klasse
von „dieser anderen Seite“ einzufangen und an Masse zu gewinnen.
In der Phase, als seine Gravitation eine Rolle zu spielen beginnt,
ist das von hoher Bedeutung, denn in der darauf folgenden Phase
wird er aufgrund der größeren Gravitation leichter Masse gewinnen.
Der Verlierer ist auf diese Weise Europa. Ihm fehlen Körper
der E-Klasse und damit verzögert sich das Wirken seiner Gravitation
in seiner mittleren Entwicklungsphase. Das wirft ihn in seiner
gesamten Entwicklung sehr weit zurück. Bevor er eingefangen wird,
hat er wesentlich weniger Masse einfangen können.
Dieser Fa ll bezieht sich nicht nur auf Io und Europa, sondern auch
auf Erde und Mond. Hier kommt noch hinzu, dass die Erde nach dem
Einfang des Mondes noch einmal an Masse gewinnt, weil sie das
Massenzentrum des Doppelsystems sehr schnell in sich trägt
und damit alle weiteren Massen an sich bindet.
Auch bei Jupiter und Titan wird das gleiche eingetreten sein,
wie bei den späteren Körpern. Titan war größer als Jupiter
und besaß auch die größere Dichte. Deswegen konnte er als
äußerster Körper dieser Reihe bei der Sonnenkrise auch eher
Gase aufnahmen und eilt dem Jupitersystem davon.